Dieser Kasten spuckt kein Bargeld aus, aber er kann, und das ist viel wichtiger, Leben retten. Im Vorraum der Raiffeisenbank-Filiale in Rannungen wurde gleich neben dem Geldautomaten ein sogenannter Defibrillator installiert. Dieses Gerät, das etwa 4300 Euro kostete, wurde von der Raiffeisenbank Maßbach finanziert. „Defibrillator: Neustart für das Herz. Wenn das Herz in eine lebensgefährliche Rhythmusstörung gerät, soll ein Defibrillator mittels Elektroschocks das Kammerflimmern durchbrechen“ heißt es dazu in der Internet-Ausgabe der bekannten „Apotheken-Umschau.“
Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) schilderte bei der Inbetriebnahme, wie es dazu kam: der Arbeitskreis Innenentwicklung des Gemeinderates besichtigte das Zentrum Telemedizin in Bad Kissingen. Dort wurde den Mitgliedern gezeigt, wozu Defibrillatoren dienen. Der Beschluss, dass so ein Gerät auch in Rannungen installiert werden muss, war schnell gefasst. Die Raiffeisenbank Maßbach erklärte sich bereit, den Defibrillator zu finanzieren. Im Gemeinderat wurden mehrere mögliche Standorte diskutiert. Auch hier kam die Bank der Gemeinde entgegen, denn der Kasten konnte im Vorraum der Zweigstelle installiert werden. Der große Vorteil: Dieser Raum ist vor Wind und Wetter geschützt, rund um die Uhr geöffnet und wegen des Geldautomaten auch Video-überwacht.
„Ich hoffe, wir brauchen das Gerät nicht, aber im Notfall ist es da“ meinte Bürgermeister Zehner und bedankte sich bei der Bank für die finanzielle Unterstützung. Bankvorstand Horst Seufert hob hervor „wir mussten nicht lange überlegen und haben das Geld als Spende aus unserem Topf soziale Zwecke genommen.“ Sein Kollege Michael Hein ergänzte „das ist etwas Dauerhaftes für alle Bürger.“
Gemeinderätin Sybille Büttner (Rannunger Bürgerliste) hofft, dass sich diesen Standort neben dem Geldautomaten alle Bürger gut einprägen, „denn man kommt schnell in die Situation, helfen zu müssen.“
Jürgen Müller, hauptamtlicher Mitarbeiter beim Roten Kreuz in Maßbach und nebenbei beim Zentrum Telemedizin tätig, erläuterte die Funktion des Gerätes. Schon wenn der Deckel des an der Wand befestigten Gehäuses geöffnet wird, wird automatisch ein Kontakt mit der Rettungsleitstelle in Schweinfurt hergestellt. Dort kann dann ein Mitarbeiter erste Anleitungen geben. Auch der Defibrillator selbst, der entnommen werden muss, hat eine „sprechende Bedienungsanleitung“, eine Stimme sagt automatisch, was zu tun ist. „Das ist idiotensicher, man kann nichts falsch machen“ versicherte Müller. Das Gerät stelle sogar selbst fest, ob Stromstöße für den Patienten nötig seien und gebe den Schock nur frei, wenn es erforderlich sei. Der Arbeitskreis Innenentwicklung will interessierten Bürgern nochmals eine Anleitung geben. Jürgen Müller erklärte sich bereit, dies zu übernehmen.
Foto + Text: Dieter Britz